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Abspeckgeflüster – Forum für Menschen mit Gewicht(ung)

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    kallewirsch@federation.networkK
    #rosavonpraunheim #queerhero #lgbtiq Rosa von Praunheim ist tot und ich unendlich traurig. Dass er tatsächlich letzten Freitag noch geheiratet hat, hat mich total überrascht. Rosa war immer gegen die Ehe, hat sie rigoros abgelehnt. Aber irgendwie passt es zu ihm, damit jetzt so kurz vor seinem Tod zu überraschen. Vielleicht muss man ein schwuler Mann meiner Generation oder älter sein, um zu verstehen, was Rosa für uns bedeutet hat. Er hat uns damals aus dem Versteck geholt, als wir noch Perverse waren, wir immer wieder als Pädokriminelle beschimpft wurden, wenn man überhaupt von uns sprach. In einer Zeit, als Menschen nicht von deinem Brötchen abbeißen wollten, weil du schwul warst und sie Angst hatten sich mit HIV zu infizieren, als wir bei CSDs in Großstädten mit 3 oder 4 Tausend liefen, war Rosa immer der Lauteste. Und er war sich nie zu schade, auch in der Community anzuecken. Ich war damals nicht einverstanden mit seinem Zwangsouting von Alfred Biolek und Hape Kerkeling, aber verstehen konnte ich ihn schon. Rosa war nicht nur Schwulenaktivist, er war Queeraktivist als es dieses Wort in unserem Sprachgebrauch noch gar nicht gab. Er hat niemals Normalität gefordert, aber Akzeptanz. Und wer ihm diese verweigerte, konnte ihn mal kreuzweise. Von Rosa habe ich gelernt, dass Toleranz nichts zählt, weil sie nicht mehr als Duldung bedeutet. Ich habe seine Filme als Jugendlicher heimlich auf dem kleinen Schwarzweiß- Fernseher in meinem Zimmer geschaut. Den Ton so leise, dass ich genau hinhören musste und niemand außerhalb meiner vier Wände ihn hören konnte. Doch was sich so einsam und verängstigt liest (und was ich auch ganz bestimmt war), war in diesem Moment etwas ganz anderes. Rosas Filme gaben mir das Gefühl das ich nicht falsch war, dass ich gut und richtig war, wie ich war/bin. Er hat mir geholfen in der homofeindlichen Umgebung, die die 80er Jahre waren, zu überleben. Und sein Vorbild, der Lauteste der Lautesten zu sein, als alle anderen noch schwiegen, hat mich auch ins Leben gebracht.Viele queere Menschen haben sich seitdem engagiert für queere Menschenrechte und viel erreicht, aber ich glaube niemand so radikal wie Rosa. Sein Film " Nicht der Homosexuelle ist pervers sondern die Situation in der er lebt" hat alles verändert. Er sagte "wir existieren" " wir werden nicht verschwinden" und " wir werden uns nicht mehr verstecken". Und er sagte auch "wir sind wundervolle Menschen". Ich glaube, ohne Rosa wären wir nicht so weit wie heute und er wird im Abwehrkampf gegen die neue aufkommende Queerfeindlichkeit fehlen. Mir wird er fehlen. Auch als Vorbild wie man gut altert.Danke Rosa für alles, auch für die Dinge, die ich nicht verstanden habe, für die, die mich wütend machten. Du hast mich immer zum Nachdenken gebracht. Dein Mut hat mich immer inspiriert. Sein Leben sei gelebt hat Rosa gesagt. Vielleicht war es so voll, dass einfach nichts mehr rein passte. Ich glaube nicht an ein Jenseits, an irgendein Leben nach dem Tod. Wenn es vorbei ist, ist es vorbei. Diese Radikalität hat Rosa ganz sicher auch gefallen.
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    vhs_berlin@vhs.socialV
    ️‍🩹Zum Tod von Rosa von Praunheim, der heute in Berlin verstarb:Lieber Rosa, Du warst streitbar, mutig, provokant und ohne Deine laute Stimme wären andere viel leiser oder stumm geblieben. Danke für Dein Lebenswerk. Ruhe in Frieden. Wir sind stolz darauf, einige sehr gute Kurse für die queere Community an den Berliner Volkshochschulen zu haben. #VHS #Berlin #RosaVonPraunheim